Der Begriff „Helikoptereltern“ kursiert erst seit einigen Jahren in unserer Gesellschaft. Die Rede ist von Eltern, die angespannt jede Bewegung ihrer Kinder auf dem Spielplatz verfolgen. Die Mütter und Väter verfolgen ihre Kinder auf Schritt und Tritt – dem Nachwuchs könnte ja etwas passieren. Vorsicht und Fürsorge sind gut, ohne Frage! Dennoch ist es wichtig, dem Kind etwas Freiraum zu lassen.
Psychologen bezeichnen Helikoptereltern als überängstliche Eltern, die sich zu häufig in die Angelegenheiten ihrer Kinder einmischen und die komplette Kontrolle über den Nachwuchs haben möchten. Alle Umstände und Gegebenheiten müssen nach Ansicht der Eltern perfekt sein. Die Kinder dürfen sich nicht langweilen oder auch mal unglücklich sein.
Die Bezeichnung Helikoptereltern lässt sich vermutlich darauf zurückführen, dass die Gedanken und Aktivitäten der Eltern permanent um ihre Kinder kreisen. Beispielsweise legen die Mütter und Väter großen Wert darauf, den Jüngsten alle Entscheidungen abzunehmen. Die Eltern haben das Bedürfnis, Handlungen und das Umfeld des Nachwuchses permanent überwachen zu müssen. Zweifelsohne werden diese Söhne und Töchter von ihren Eltern geliebt, doch noch viel mehr mit Liebe erdrückt.
Möchtest Du Dein Kind vor jedem blauen Fleck bewahren?
Ein klassisches Anzeichen dafür, dass Ihr selbst Helikoptereltern seid, ist Euer Spielverhalten. Sind Eltern die einzigen Mütter und Väter, die mit ihren Kindern zusammen rutschen oder auf dem Karussell sind, ist dieses Verhalten ein untrügliches Indiz für überfürsorgliche Eltern. Natürlich haben alle Eltern das Bedürfnis, ihre Kinder zu umsorgen und auf ihrem Lebensweg zu unterstützen. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Nachwuchs wortwörtlich auf Schritt und Tritt begleitet werden muss. Der eine Stolperer hier, der andere blaue Fleck dort – Erfahrungen wie diese gehören zum Leben dazu.
Helikoptereltern gönnen sich keine Verschnaufpause
Apropos Schritt: Irgendwann kommt der Zeitpunkt, zu dem der Nachwuchs eigene Hobbys sucht und diesen auch nachgehen möchte. Helikoptereltern sind darauf bedacht, bei jeder Trainingsstunde oder dem Fußballspiel ihren Kindern zuzujubeln. Diese Erfahrungen möchten Eltern und Kind natürlich nicht missen. Dennoch bedeutet diese Verhaltensweise im Umkehrschluss, dass Mütter und Väter eigentlich keine Zeit mehr für sich selbst haben. Ein derartiger Erziehungsstil ist für Eltern mit Stress verbunden, da sie keine Verschnaufpausen mehr haben. Eigene Bedürfnisse stehen im Hintergrund – dieser Aspekt wirkt sich dauerhaft negativ auf die eigene Lebensenergie aus.
Möchtest Du die Bildung Deines Kindes selbst in die Hand nehmen?
Ein weiteres Anzeichen für Helikoptereltern bezieht sich auf zu enge Bindungen mit Erziehern oder Lehrkräften. Viele Mütter und Väter sind darauf bedacht, sich nicht nur an der Bildung der Kinder zu beteiligen, sondern darüber aktiv mitzubestimmen. Dafür schrecken überengagierte Eltern auch nicht davor zurück, ein enges Vertrauensverhältnis zum Lehrpersonal aufzubauen. Möglicherweise entstehen Freundschaften, die das Privatleben zwar bereichern können, doch die Motivation hinter diesen Handlungen sollten Eltern dennoch hinterfragen.
Den Kindern zu viel Verantwortung abnehmen
Dieses übermotivierte Engagement setzt sich im Schulleben noch fort. Nimmst Du schlechte Schulnoten persönlich? Setzt Du Dich für jedes Schulprojekt ein, damit Dein Kind gut dasteht? Verhaltensweisen wie diese sind auch Indizien dafür, dass sich Deine Gedanken und Handlungen zu sehr um den Nachwuchs kreisen. Eltern sollten lernen, dass es wichtig ist, den Nachwuchs auch mal Fehler machen zu lassen. Schließlich ist kein Kind davor gefeit, im Unterricht auch mal eine schlechte Note zu erhalten. Wer im Alltag die ganze Verantwortung allein übernimmt, räumt seinen Kindern zwar für den Moment mehr Freiheiten ein. Dennoch ist diese Verhaltensweise ein deutlicher Beweis dafür, ein Helikopter-Elternteil zu sein. Wer seine Kinder dauerhaft von allen alltäglichen Aufgaben fernhält, schürt bei den Jungen und Mädchen Probleme fürs spätere Leben. Lernen die Kinder nicht, Arbeiten selbst zu verrichten, sind sie später vielleicht mit deren Bewältigung überfordert.
Welche Rolle spielen Deine eigenen Bedürfnisse?
Zu guter Letzt sollten Eltern ihre Einstellung zur Erziehung überdenken, wenn der Tagesplan keinen Raum für Freiheiten lässt. Doch stehen nicht die eigenen Termine, sondern die der Kinder im Kalender, ist möglicherweise Handlungsbedarf gefragt. Von Nachhilfe über Training bis hin zu Spielverabredungen – eine gute Planung ist zwar wichtig, kann Kind und Eltern jedoch auch schnell überfordern. Natürlich ist es wichtig, das Beste aus dem Leben der Kinder machen zu wollen. Doch nach Ansicht von Psychologen kann es nur ein wichtiges Ziel geben: den Kindern die Möglichkeit zu bieten, ihr ganz persönliches Glück zu finden.
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